Modellieren von Radfahrern in Aimsun Next
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Technische Mitteilung #49
Juli 2020
Von Tessa Hayman
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In Aimsun Next können Sie nun auch nicht-fahrstreifengebundene Fahrzeuge wie Fahrräder zu Ihrem Modell hinzufügen. In dieser Technischen Mitteilung erläutern wir, wie Sie Radfahrer in Ihrem Modell erstellen und schauen uns einige mögliche Szenarien an.
Vor der aktuellen Version bestand die einzige Möglichkeit zur Darstellung von Fahrrädern darin, einen neuen Fahrzeugtyp in Fahrradgröße zu erstellen. Diese Fahrzeuge zeigten jedoch kein spezifisches „Radfahrerverhalten“, sondern verhielten sich wie Kraftfahrzeuge, d. h. sie waren fahrstreifengebunden, so dass sich Effekte wie Radfahrerkonzentrationen an Ampeln oder Radfahrer, die auf einer einstreifigen Fahrbahn überholt werden, nicht abbilden ließen. In der neuen Version Aimsun Next 20 können Sie jetzt „nicht-fahrstreifengebundenes Verhalten“ modellieren und das Fahrverhalten von Radfahrern und Motorradfahrern besser abbilden.
Beachten Sie dabei, dass das nicht-fahrstreifengebundene Verhaltensmodell für Radfahrer einer stadtweiten mikroskopischen Simulation dient, die sich auf die Auswirkungen von Radfahrern auf einen bestimmten Bereich konzentriert und weniger auf die Abbildung realistischer Trajektorien einzelner Fahrzeuge abzielt.
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Fahrräder als Fahrzeugtyp
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Mit Radfahrstreifen
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Mit Fahrradweg
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Neues nicht-fahrstreifengebundenes Verhaltensmodell
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Nicht-fahrstreifengebundenes Verhalten ermöglichen
Um in der Simulation genutzt werden zu können, muss das Modell für jedes der folgenden Objekte aktiviert werden:
- Experiment
- Strecke
- Fahrzeugtyp
Dies bedeutet, dass Sie das nicht-fahrstreifengebundene Verhalten auf eine Teilmenge des Verkehrs und einen bestimmten Bereich Ihres Modells beschränken können.

Aktivierung – Experiment

Aktivierung – Strecke

Aktivierung – Fahrzeugtyp
Fahrzeugtyp-Parameter
Wie Sie sehen, gibt es auf der Hauptregisterkarte „Microscopic Model“ zwei neue Parameter: „Max Lateral Speed“ und „Lateral Clearance“. Diese beschreiben, wie weit sich ein Fahrzeug innerhalb jedes Zeitschritts seitwärts bewegen kann und wie viel Abstand dabei zu einem anderen Fahrzeug bestehen muss, um das nicht-fahrstreifengebundene Modell zu ermöglichen. Der Mindestseitenabstand zwischen zwei nicht fahrstreifengebundenen Fahrzeugen ergibt sich aus der Summe der Seitenabstände beider Fahrzeuge. Der Mindestseitenabstand zwischen einem nicht-fahrstreifengebundenen und einem normalen Fahrzeug entspricht nur den Seitenabständen des nicht-fahrstreifengebundenen Fahrzeugs.

Die Aktivierung des nicht-fahrstreifengebundenen Netzwerkverhaltens (Aktivierung für Experiment und Strecke, siehe oben) aktiviert die Seitenwahrnehmung aller auf dieser Strecke fahrenden Fahrzeuge. Dadurch werden sowohl die Fahrzeug- als auch die Fahrstreifenbreiten zu wirksamen Simulationsparametern, die Sie daher zuvor überprüfen müssen!
Sinnvoll ist auch das Hinzufügen einer neuen Fahrzeugklasse namens „Cyclists“, die für Verkehrsmanagement- und Signalsteuerungsaufgaben oder für Fahrstreifentypen verwendet werden kann.

Möglicherweise möchten Sie den Überholgeschwindigkeitsgrenzwert ändern; hierbei handelt es sich um einen Prozentwert der Fahrzeugwunschgeschwindigkeit, unterhalb dem das Fahrzeug eine seitliche Überholbewegung in Betracht zieht. Standardmäßig ist dieser Wert auf 90 % eingestellt, kann aber verringert werden, um Radfahrer zu einem vorsichtigeren Fahrverhalten zu animieren.

Bike-Boxes hinzufügen

Bike-Boxes sind auch als vorgezogene Haltelinien für Radfahrer bekannt.
Sie können an Signalen eine Bike-Box hinzufügen, indem Sie Signalgruppen verwenden, die auf bestimmte Fahrzeugklassen beschränkt sind.
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- Stellen Sie sicher, dass Sie eine Fahrzeugklasse für Nicht-Radfahrer und eine für Radfahrer definiert haben.
- Fügen Sie Signalgruppen für Nicht-Radfahrer hinzu. Ändern Sie die Fahrzeugklasse in „Nicht-Radfahrer“, und stellen Sie den Abstand zur Länge der Bike-Box ein, z. B. 5 m. Dies bedeutet, dass nur Nicht-Radfahrer die Signalinformationen „Rot“ erhalten und Radfahrer bei Rot über die Ampel fahren.
- Fügen Sie die Signalgruppen für Radfahrer hinzu. Diese verwenden die gleichen Abbiegebeziehungen wie die Signalgruppen für Nicht-Radfahrer, wählen aber stattdessen die Fahrzeugklasse „Radfahrer“ und einen Abstand von 0 m.
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Vorgezogene Haltelinie für Radfahrer
Einbahnstraßen mit Radverkehr in beiden Richtungen erstellen

Zweistreifige Einbahnstraße mit Radverkehr in beiden Richtungen
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Eine Verwendung des Überholmodells für zweistreifige Gegenverkehrsstraßen in Verbindung mit nicht-fahrstreifengebundenem Verhalten ist nicht möglich – Sie müssen in diesem Fall Radfahrstreifen verwenden.
Um einen reinen Radfahrstreifen zu erstellen, legen Sie einen neuen Fahrstreifentyp an und nennen diesen „Bike Lane“. Dabei können Sie wählen, ob für den Radfahrstreifen eine Benutzungspflicht besteht („Reserved Compulsory“) oder nicht („Reserved Optional“).
Anschließend können Sie die Einbahnstrecke mit einem Radfahrstreifen erstellen und eine zusätzliche Strecke in Gegenrichtung verwenden, um den Radverkehr in beiden Richtungen zu ermöglichen. Dabei wird ebenfalls ein Radfahrstreifen verwendet.
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